Stadtteil im Stadtbezirk Prohlis. Zum "statistischen Stadtteil" 74 Lockwitz gehören neben der Gemarkung Lockwitz auch die Gemarkungen Kauscha, Nickern sowie Groß- und Kleinluga. Lockwitz gehört seit 1930 zu Dresden.
Geschichte
Lockwitz wurde 1288 als Lucawitz (slawisch: Ort am Wiesenbach) erwähnt und gliederte sich ursprünglich in Groß- und Klein-, später in Ober- und Niederlockwitz. Lockwitz war ein Ort der Mühlen und Bäcker, der Ritterguts- und Schlossherren und nicht zuletzt bedeutender Chronisten. Das Rittergut in Oberlockwitz entstand 1349. Die Schlossbesitzer Kap-herr ließen die Schlossfassade aus dem Barock in Stil der italienischen Renaissance umgestalten. Der Kirchenanbau am Schloss besteht bereits seit 1622 und wurde 1699-1702 zur Gemeindekirche ausgebaut. Die Schlosskirche besitzt eine Holzkanzel Ende 17.Jh. sowie eine Jehmlich-Orgel von 1941.
Während der Pest 1522-27 versorgten die Lockwitzer Bäcker die gesamte Stadt Dresden. Aus den Mühlen entwickelten sich später Fabriken, u.a. so für Möbel und Schokolade. Im 19.Jh. wurde Lockwitz zum Industriearbeiterwohnort. 1906 gründete die Laubegaster Familie Donaths die erste Obstmostkelterei in Sachsen.
1913 entstand das heutige Wahrzeichen des Ortes: das Wetterhäuschen des Dresdner Künstlers Jean Pape mit dem Frosch auf dem Dach. Während des Hochwassers 2002 wurde die Station von den Fluten mitgerissen. Frosch, Uhrwerk und weitere Bauteile konnten gerettet bzw. nach der Flut geborgen werden. Im Juli 2004 kehrte das mit einigen Originalteilen restaurierte Wahrzeichen an seinen Platz zurück.
1923 wurde das benachbarte Nickern eingemeindet, 1930 kam das so vergrößerte Lockwitz zu Dresden. In den Folgejahren wurden umfangreiche Eigenheimsiedlungen erbaut.
Derzeit befindet sich eine gigantische Autobahnbrücke der neuen A17 über den Lockwitzgrund im Bau.
ÖPNV einst & jetzt
Lockwitz wurde von 1906 bis 1977 von der Lockwitztalbahn (Linie 31) durchfahren,welche Niedersedlitz mit Kreischa verband. Diese Linie war der Rest des ursprünglich umfangreichen Meterspurnetzes im Südosten Dresdens (eine weitere Meterspurlinie gab es noch im Nordwesten). Heute wird Lockwitz mit allen Nachbarstadtteilen sowie mit dem Hauptbahnhof und dem TU-Viertel durch Buslinien erschlossen.
Lockwitz liegt südlich es unteren Kartenrandes etwa mittig!
Bebauung & Wohnen
Um den alten und teils erhaltenem Dorfkern mit dem Schloss gruppieren sich Einfamilien- und Reihenhaussiedlungen. Lockwitz liegt relativ frei im Grünen, bauliche Verbindungen zu den Nachbarstadtteilen gibt es kaum.
Gesundheitswesen & Seniorenheime
Kirchen & Religionsgemeinschaften
Kultur & Freizeit
Der Lockwitzgrund Richtung Kreischa mit seinen angrenzenden Hanglagen ist ein beliebtes Ausflugsgebiet.
Seit 1577 gibt es bereits den "Unteren Gasthof Lockwitz", heute kurz UGL genannt. Damals enstand zuerst ein Biergarten unter dem Namen "Niederschänke Lockwitz". 1862 wurde ein festes Gebäude mit einem kleinen und einem großen Saal gebaut. Nach 1945 wurde der UGL ein Treffpunkt mit beliebten Tanzveranstaltungen. Der Ballsaal und das Kellergewölbe wurden 2008 restauriert. Heute können die Räume an Firmen oder Festgesellschaften vermietet werden.
Einkaufen & Einkehren Lernen & Bilden
Es existieren kaum nennenswerte Einkaufsmöglichkeiten, im Ortskern und im Lockwitzgrund befinden sich einige Ausflugsgaststätten und Pensionen.
Alle Schultypen befinden sich in den benachbarten Stadtteilen: die Grundschule in Großluga, die nächste Oberschule in Prohlis und das Hülße-Gymnasium in Reick.